Geben … (und Nehmen)
Vielen Menschen fällt es leicht zu geben. Es macht Freude den anderen zu beschenken und sie fühlen sich dabei großartig und gut.
Wenn Du aber etwas bekommst und es von Herzen annimmst, dann schenkst Du dem anderen die Möglichkeit, sich großartig und gut zu fühlen. Aber genau das können viele Menschen nicht, sie fühlen sich minderwertig und schlecht, wenn ein anderer die Lorbeeren bekommt. So nehmen sich diese Menschen selbst die Möglichkeit ein Geschenk anzunehmen und sie verweigern auch dem anderen die Möglichkeit, schenken zu können und anderen eine Freude machen zu dürfen. Ich finde das persönlich sehr schade und habe schon die absurdesten Situationen erlebt.
Wie zum Beispiel folgende: Frau Brabec* war viele, viele Jahre meine Nachbarin aus meiner Kindheit in Wien. Ich gab ihr einmal einige Stück Kuchen, weil meine backfreudige Oma mir einfach viel zu viel davon mitgegeben hatte und ich das alleine nicht mehr essen konnte. Sie war alleinstehend und hat den Kuchen zwar angenommen, sich aber genötigt gefühlt, mir etwas dafür zurück zu geben. Einige Tage später brachte sie mir Cremeschnitten, die sie eigens deshalb gebacken hatte. Sie war damals schon über 80 Jahre alt und das war für sie wirklich ein großer Aufwand: Einkaufen zu gehen, wir wohnten im 5. Stock ohne Lift und dann auch noch zu backen.
Es war darüber hinaus auch nicht notwendig! Ich habe mir für mein Geschenk ja keine Gegenleistung erwartet. Im Gegenteil ich war ja froh, den Kuchen teilen zu dürfen und wollte einfach nur, dass sie sich ihn schmecken lässt, ohne sich verpflichtet zu fühlen.
Obwohl ich spürte, dass Frau Brabec die Schnitten aus einem Pflichtgefühl gebacken und mir geschenkt hatte, habe ich die Süßspeise freudig angenommen und sie mir gemeinsam mit Freunden auch schmecken lassen.
DOCH – Es zeugt von einem guten Selbstwert, wenn Du auch Geschenke, Komplimente und Aufmerksamkeiten annehmen kannst und es aushältst, dass der andere sich großartig und gut fühlen darf.
(Geben …) und Nehmen
Anders ist die Situation bei Menschen, die nicht geben wollen, weil sie Angst haben, dass nicht genug für sie übrig bleibt. Das ist ärgstes Mangeldenken. Und Mangeldenken erzeugt wieder Mangeldenken.
So ist mein Impuls gerade JETZT zur Weihnachtszeit, beim Schenken den Blick darauf zu richten:
- Wie schenke ich?
- Wie wähle ich Geschenke aus?
- Bin ich beim anderen und interessiere ich mich für seine Wünsche?
- Oder schenke ich, was mir selber gefällt oder das, was ich selber gerne hätte?
- Wie nehme ich Geschenke an?
- Sehe ich sie als Geste, dass sich dieser Mensch Gedanken über mich gemacht hat und mir zeigen möchte, dass er mich mag?
Ich wünsche allen Menschen und allen Bücher mit Herz-Lesern und Leserinnen eine schöne Weihnachtszeit und mögest Du den Blick auf
- die Liebe,
- die Verbundenheit,
- das Gemeinsame und
- das Schöne richten.
Denn dort, wohin Du Deine Aufmerksamkeit legst, bekommst Du nach dem Gesetz der Anziehung mehr davon.
In diesem Sinne ALLES LIEBE
von Herz zu Herz – Margeaux
*Name wurde geändert