
Die Katzenflüsterer – Der BLOG #8

Der ERLÖS der POESIE- und WUNDER-Bücher von Selina Leone kommt aktuell den Straßenkatzen in Dalmatien und Österreich zugute!
// Juni 2024
Im Katzenflüsterer-BLOG geht es um die dalmatinischen Straßenkatzen, er ist die FORTSETZUNG von meinem WUNDER Buch Zwei / Momente zum Staunen – Die Katzenflüsterer. Dort berichte ich über die samtigen Streuner, die wir – Sel & Gil – auf der kroatischen Küste aufgenommen haben und wie die Anfangs-Formel „aus 4 wird 8 wird 11“ entstand. Aus der Katzenflüsterer-Rolle sind wir alles andere als raus gekommen! Wie geht es nun weiter mit unserer pelzigen Ursprungsfamilie? Müssen wir unseren großen Wunsch, die 11er-Riege zusammenzubringen, aufgeben? Was wird aus Lucy und Sissy? Die Formel wird auf jeden Fall komplexer: aus 11-4-2 wird 5+1+1=7+2+(1+4)=14-5=9+(1+1+1)=12+/-? Was geschieht nach dem Fragezeichen? Die traurige Geschichte dazu, wie auch freudige Wunder setzen sich in diesem BLOG fort.
Freudige Erwartung
// 6. Juni 2024, Adriatische Küste
Bei meinem neuerlichen Besuch der am Camp verbliebenen Katzen unserer Samtpfoten-Ursprungsfamilie – Lucy und Sissy – erzählt mir die tierliebende Vermieterin – wie bereits in BLOG #4 erwähnt – ihre Beobachtungen: „Jedesmal wenn deutschsprachige Campinggäste eintreffen, laufen die Katzen dorthin. Dort, wo sie deutsche Worte hören.“ „Sie verstehen eben die deutsche Sprache besser, mit der sie mit uns viele Monate aufgewachsen sind.“, bringe ich meine Erklärung dazu ein. Sie hatte eine andere Schlussfolgerung: „Es ist, als ob sie in freudiger Erwartung seien: Sel & Gil sind zurückgekommen!“ Wie rührend! Ja, nun bin ich, Sel, wieder mal zurückgekommen und ja, die beiden haben mich freudig begrüßt. Nach diesem Willkommens-Statement am Camp frag ich mich nun umso mehr: Soll ich die Katzen-Schwestern diesmal mitnehmen, zu uns ins Hinterland, wo Gil mit all den vielen „Babys“ auf uns wartet? Zu Lucys Katzenkind Levi und dessen Vater Ohrli? Zu Freundin Bijuty und deren wie auch Lucys Stillkindern Bijela, Bono, Brosa, Bora? Auf der Fahrt hierher hat mein Höheres Selbst auf jene Frage auf diese Weise geantwortet: „Wenn es ihnen gut geht, sollen sie bis Herbst hier in ihrem Zuhause bleiben“. „Bis dahin haben wir womöglich schon einen Platz für unseren Ranč-Herzenswunsch gefunden!“, waren meine hoffnungsvollen Gedanken dazu.

Nun bin ich da. Nun, ja, es geht ihnen gut! Und sie haben sogar Katzenfreunde hier. Der grau-weiße Grewy, den wir vom Camp kennen, hat Lucy Nase-Nase begrüßt. Abends kam auch Agli, der wie Ohrlis Bruder aussieht, zu Besuch auf das Camp und begrüßte beide Schwestern freundlich. Es war ein zusätzliches Glücksgefühl, die alten Straßenkatzen-Freunde gesund anzutreffen. Sogleich fiel mir der charismatische Grey ein, der sein Revier andernorts zu haben scheint, doch oftmals hier am Camp seine Runden drehte! Bei meinen letzten Besuchen konnte ich ihn nicht erblicken. Ob ich ihn diesmal wiedersehen werde, den vermutlichen Vater von Bijutys „Streifenhörnchen“? Vielleicht kam er damals nur deshalb, um Bijuty – und damit vor allem auch uns – mit süßen Katzenkindern zu beglücken? Doch Grey ist mittlerweile kastriert – in WUNDER Buch Zwei berichte ich über jene Episode. Grey ist vom Trieb befreit und Bijuty war seine große Liebe und sie ist nun weg. Er hat womöglich keinen Grund mehr, seine Kreise hier zu drehen?
Wie auch immer! Derzeit stellt sich die andere Frage: Sollen wir nun die Katzen-Schwestern wirklich hier wegreißen? Wird Grewy dann einsam sein? Früher waren es um die 20 Katzen, die hier im Sommer ihr Unwesen trieben und bei den Campinggästen ihr Abendmahl erbettelten. Nun sind es nur noch drei, die hier leben! Haben wir unser Unwesen getrieben, weil nun alle kastriert bzw. weggerissen wurden? Haben wir die Katzen von Lisičina aussterben lassen?
Gegenfrage: Wo wären sie jetzt, wenn wir nicht gewesen wären? Vom Kater gefressen? Verhungert? Von Revierkämpfen gezeichnet? Vom Auto überfahren? Tja, diese und andere mögliche Szenarien hab ich bereits ausführlicher in meinem besagten WUNDER Buch Zwei in Worte gefasst. Das Leben ist eine Gratwanderung. Wir werden es nie wissen – was wäre wenn gewesen …
Es ist wie es ist. Punkt.
Tränen der Trauer
// 14. Juni 2024
Schnell kann es gehen zwischen freudigen und traurigen Ereignissen …
Gretl, unser quirliges, jüngstes, lebensfrohes Straßenkätzchen, das mit ihren drei Freunden Gipsy, O.G. und sogar manchmal schon Maya quasi in unserem Vorraum lebte, war seit knapp zwei Tagen abgängig – als ich am 12. Juni zurück kam vom Camp an der kroatischen Küste …
Mit Lucy und Sissy? … Bis zuletzt wusste ich nicht, soll ich sie mitnehmen oder nicht. Was ist richtig? Was ist dienlich? Bis zuletzt dachte ich, ich lasse sie hier, wir warten doch noch: Es geht ihnen gut am Camp, es ist Sommer, das Camp ist voll, sie bekommen genügend Futter, sie haben auch ihren Jagdinstinkt nicht verloren, wir holen sie lieber an einem Neumond-Tag am Ende des Sommers …
„Worauf sollen wir warten?“, diese Worte von Gil, Tage zuvor, klangen immer noch in meinen Ohren. Dennoch packte ich alles zusammen, beglich die Rechnung meines Aufenthalts von einer Woche, in der Intention, noch einkaufen zu fahren, bevor ich alleine die Rückreise ins Hinterland antrete, und die Katzen hier zurücklasse. Vorerst. Gil würde nach seinem demnächst geplanten Österreich-Aufenthalt nochmal zu ihnen schauen und dann weiter entscheiden. So schritt ich wehmütig zum Auto zurück, mit den Sachen aus dem Kühlschrank, kam zu den Katzen, um ihnen noch ein deftiges Menü anzubieten, bevor ich das Geschehen verlassen würde. Ich machte den Kofferraum auf, nahm das Futter zur Hand und … zum Glück stand ich alleine und geschützt am Ende des Campingplatzes … denn plötzlich überkam mich ein tiefes Gefühl der Trauer. Ich schluchzte so heftig, heulte mir alles von der Seele und wusste nicht, woher das so unerwartet kam. Es schoss aus meinem Innersten, aus meinem liebenden Herzen heraus. Das Gefühl, ich könne die Katzen nicht hier im Stich lassen, war so stark. Obwohl ich wusste, sie können gut damit zurechtkommen. Oder war es mein Ego, das so reagierte? Nein. Es war ein ein tiefes Mitgefühl, wahre Liebe, die ich für die samtigen Schwestern empfand. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Verbundenheit.
Aber womöglich war es auch ein altes Muster, das mit hochkam in mir? Das alte Gefühl des Verlassenwerdens? Das Gefühl der Einsamkeit? Es war ein ganz inniges, doch auch trauriges Gefühl, ein seelischer Schmerz. Im Nachhinein erinnere ich mich an dieses Gefühl in meiner Kindheit, als ich zwölf war und mein Papa diese Welt verließ. In meiner Trilogie „alles hat SINN im abenteuer leben“ erzähle ich über jene Erkenntnisse und meine Gefühlswelt.
In der Hoffnung auf Bestätigung meines unbewussten Bestrebens, rief ich Gil an, per Video, schluchzend, mit Tränen in den Augen, brauchte es wenig Überzeugungskraft: „Dann nimm sie mit!“ Ohne weiter zu überlegen, stellte ich eine Transportbox auf, warf ein bisschen Trockenfutter hinein und schon trappelte Lucy geradewegs hinein. Als ich zumachen wollte, lief sie wieder raus. Okay, war es das dann? „Lucy, komm doch mit mit mir! Du und deine Schwester …“, motivierte ich sie. Ein neuerlicher Versuch. Lucy ging nochmal rein. Türe zu. Diesmal klappte es. Zweite Box aus dem Auto. Zwischenzeitlich musste ich Grewy, den grau-weißen Freund, mit einer Futtergabe an der gewohnten Labstelle abhalten, damit er nicht mit in die Box huscht. „Du kannst leider nicht mitkommen, mein Lieber!“, kam neuerlich Traurigkeit auf. Das gleiche Spiel mit Sissy. Auch sie war rasch motiviert, sich das Futter in der Box zu holen, beim Schließen der Gittertüre musste ich sie ein bisschen am Popo hineinschubsen. Doch es klappte beim ersten Mal. Nun heulte ich vor Freude, vor Rührung. Sie würden wirklich mit mir mitkommen! Es gab ein bisschen Raunzen, doch sie gewährten. Sie vertrauten!
Ja, wir haben nun die letzten beiden Katzen aus unserer Ursprungs-Katzenfamilie auch vom Camp und somit vom Streunerleben weggeholt. Sie waren die bravsten Katzen, die ich bisher im Auto transportiert habe. Sie schliefen die meiste Zeit, manchmal ein kurzes „Mau“, doch mit ein bisschen Erklären und Erzählen, was sie erwarten würde, waren sie wieder ruhig und im Vertrauen.

Als ich ankam, war unsere Hoffnung, sie würden die Katzenfamilie kennen. Nachdem was wir bei Bijuty und Ohrli erlebt hatten, war unsere Erwartung eine andere. Anfangs in der Box beschnupperten sich alle und wir dachten, weil selbst Bijela ruhig reagierte, es gibt hier Akzeptanz und sie kennen sich. Doch beim zweiten Mal gab es schon den obligaten Pfaucher unserer schwarzen Katz. Sobald die beiden im Schlafzimmer rumliefen und wir den einen oder anderen zu ihnen ließen, reagierte Lucy mit derartigem bösen Knurren, dass selbst ich Angst bekam. Sie warnte mich: „Lass mir die Ruhe, die ich brauche! Halte mir die Katzen vom Leibe! Mir ist das alles grad zu viel!“ Okay, ich akzeptiere. Weder wollte Lucy ihren Sohn Levi zu diesem Zeitpunkt begrüßen, noch hatte sie den gutmütigen Freund Ohrli geduldet. Obwohl die beiden am liebsten gleich im Bettchen bei Mama und der Geliebten ein Schläfchen gemacht hätten. Lucy wurde so stinkig, dass sie selbst ihre Schwester Zähne fletschend anpfauchte. Okay. Wir geben ihr die Zeit, die sie braucht. Wir haben wohl überstürzt reagiert, im Wunsche, sie würden sich doch kennen. Revier bleibt Revier und das muss eben verteidigt werden. Von beiden Seiten. Wir wissen, es braucht seine Zeit, bis sie erkennen, es ist nun aller Revier, das geteilt werden darf.
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Nach der ersten Aufregung ließen wir den beiden Neuzugängen Ruhe im neuen (Be)Reich und gingen auf die Suche nach der vermissten Gretl …
Gretl tauchte nicht auf. Sie blieb abgängig. Zwei Tage waren wir in der quälenden Ungewissheit. Doch dann lüftete sie uns ihr Geheimnis in trauriger Form. Gil suchte die Gegend mit dem Auto ab, nach dem die Suchgänge zu Fuß nichts brachten. In einer Kurve auf der Hauptzufahrtsstraße zum alten Steindorf, machte er die Entdeckung. Erst dachte er, ein Stein würde dort liegen. Doch … es war zu aller Leidwesen die uns ans Herz gewachsene, grau-weiße, ein paar Monate junge Gretl … wohl angefahren von einem Auto, an der Seite, am Straßenrand liegend. Tot!
Wir konnten und wollten es nicht fassen! Warum? Warum muss dieses liebliche Wesen gerade wenn ein Auto unachtsam vorbeifährt auf der Straße ihr Unwesen treiben? Womöglich hat sie etwas gejagt? Oder sie wurde gejagt? Von den freilaufenden Hunden hier in dieser Einöde? Warum musste sie von so einem wahnsinnigen Autofahrer auf der Straße erfasst werden – trotz eines sehr geringen Verkehrsaufkommens in dieser verlassenen Gegend, wo es aber leider unvorsichtige Raser gibt, die Tiere nur als Nutzvieh sehen? Warum muss ein so lebensfrohes, verspieltes, junges Kätzchen, das Zeitliche so früh segnen?
Hätten wir nicht „eingegriffen“, sprich geholfen, wäre Gretl längst hinüber gegangen. Im Dezember wäre sie an einer Infektion gestorben oder erfroren. Wir retteten sie in einem Blumentopf draußen bei Minusgraden, vor der Haustüre von einem der Bewohner. Später hatte sie eine entzündete Backe, die wir behandelten. Was haben wir ihr damals alles „angetan“ – mit Tierarzt-Besuchen, Medikamenten, Behandlungen! Vielleicht wollte sie dies alles nicht mehr erleben? Schlechtes Gewissen braucht niemand! Es ist nicht unsere Verantwortung, gar Schuld! Wir wollten sie retten, ihr helfen! Ja, wir haben mehrmals medizinisch eingegriffen, sie auch kastrieren lassen. Doch haben wir ihr dadurch ein halbes Jahr mehr Leben geschenkt, Liebe und Zuneigung, mehr als sie wohl ohne uns nie bekommen hätte können. Haben wir ihr durch unser Eingreifen so einiges ersparen können, wie Revierkämpfe, Jagd, Triebhaftigkeit, ein endloses Paarungs- und Vermehrungsverhalten, damit verbundenes Leid, Hunger, Futterneid, Futtersuche? Wir denken schon! Sie hätte sich wohl nie in ihren jungen etwa acht Monaten so angenommen, versorgt und geliebt gefühlt. Warum musste sie gehen? War es ihr selbst erwähltes Schicksal, das wir nur hinausgezögert hatten durch unser Einmischen als hilflose Helfer?
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Später hab ich meinen Gefühlen in Reimform freien Lauf gelassen und unserer kleinen Greti meine Ehrerbietung in Mundart verliehen. Das Gedicht wird im nächsten Poesie-Album „Selinas Poesie K wie Katze“ Platz finden.
Für alle, die wir lieb gewonnen haben
und die nimmer in der Form bei uns sind …
#pfiatigreti
// Juli 2024
Greti, warum host miasn gehn, so fruah
Quirlig wie a Mädl worst, frech wie a Bua
Bist ane von den Streetcats-Würfen
Monchmoi hob i da übers Fö streichn dirfn
Im oidn Steindorf homma di gfüttert
Da koide Winter hot di sche verbittert
Konnten di retten mit der Schuimedizin
Wolltest ´leicht domois scho von uns gehn?
Hobn di ins Herz gschlossn, du kloane Goas
Ajo, bist a Samtpfote – a liabe, i woaß
Voi gern woitest kumman, verspüt Kreise drehn
oba plötzli’ bist nimmer do …
Gretl, warum host miasn gehn
warum nua s’bold scho –
warum so fruah?
I hätt do no a Frog und a Bitte –
Herrgott, on di: Warum is des so?
Sie wor so a guate Söl in unserer Mitte
und no dazua so lebensfroh
Setz da bittschen auf dein Heil’gen Schein
Konn die Gretl wiada bei uns sein?
Bis donn – Pfiati Greti –
loss olle sche griaßn
Die Pipi host bestimmt scho gsehn
Wir olle gehn mol – wer’ ma miaßn
Die Zeit kummt, wo ma uns wiadasehn

Sel & Gil and the Eleven
Nach Gretl sind es erneut ELF Katzen, die quasi zu unserem Rudel gehören. Die uns ans Herz gewachsen sind. Die uns weiter begleiten dürfen und hoffentlich auch wollen:
Mit Bijuty hat es am Camp an der Adriaküste begonnen. Zu ihr gesellte sich Ohrli, mein erster Kater, und die beiden Sister Lucy und Sissy. Vier an der Zahl waren es anfangs – wie sie zu uns fanden, ist in meinem WUNDER Buch Zwei beschrieben. Ebenso die Geschichte, wie aus vier ELF wurden, durch ihre 4 und 3 Kittens. So wurden sie zu unserer ELEVEN-Riege. So entstand unser Slogan „Sel & Gil and the Eleven“.
Die 11er-Katzen-Riege in unserer Ursprungsform wird es vorerst wohl nicht wieder geben. Doch öfter sind es ELF KATZEN, die uns begleiten, ob bei der Fütterung der Straßenkatzen oder auf dem wunderbaren CATWALK, wo wir mit dem Rudel spazieren gehen und erst unter den vier Eichen uns in der Sonne laben, danach im geschützteren Bereich im Obsthain entspannen. Manchmal kommt uns auch der Dorfhund besuchen und gibt uns Schutz vor Eindringlingen. In BLOG #7 hab ich über die Ehrerbietung gesprochen, die uns die Katzen mit diesem wunderbaren Ritual bieten.
Und so setzte sich die Formel nun fort, inklusive der Straßenriege im alten Steindorf:
11-4-2 wird 5+1+1=7+2+(1+4)=14-5=9+(1+1+1)=12-1=11 – Es ist ein Kommen und Gehen, und einige Teile der Formel werden noch im weiteren BLOG entschlüsselt. Aktuell sind es nun wieder ELEVEN cats! Plus ein paar weitere Dorfkatzen, die wir füttern und betreuen, die auch bereits kastriert sind. Die aber hier bleiben würden, wenn wir einen neuen Platz gefunden haben.
Um nun von dieser traurigen Geschichte der Minus Eins abzuwenden, auch wenn unsere Greti immer in unseren Herzen bleibt, möchte ich am Ende dieses Blogs eine kleine aber wahre WUNDER-Geschichte teilen …
Wunderheilung
// 19. Juni 2024
In diesem Jahr durfte ich erstmals ein Gartenbeet für den Gemüseanbau nützen. In Selinas Poesie Z wie Zeit(alter) habe ich meine Ehrerbietung dem wunderbaren Geschenk der Natur gegenüber in Reimform geteilt. In meinem Element war ich auch im Juni, in dem ich stundenlang am Garteln war und im Beet gewerkt habe. Vom Gießen, Säen, Setzen, Beikraut jäten, bis hin zum Lichtblick-Erlebnis, dem Ernten … all das bedeutet: viel Bücken. Beim Zurückgehen fiel mir noch etwas ein, das ich noch schnell machen wollte. Im Umdrehen machte ich eine dumme Bewegung und hab mich verrissen. Sofort spürte ich einen Stich, eine Art Ischiasnerv-Schmerz im Kreuz. Ich konnte nicht mehr aufrecht gehen, hatte Angst, wenn ich eine falsche Bewegung mache, könnte ich mich gar nicht mehr bewegen. Bandscheibenvorfall oder was auch immer sich sogleich in meiner Gedankenwelt aufbauschte.

So legte ich mich erstmal vorsichtig gerade auf die Wiese, schaute wie es sich halbwegs erträglich und entspannend anfühlte, versuchte mein Kreuz zu erholen. Dem Heulen nahe, richtete ich mich nach einigen Minuten tapfer auf, rollte mich erst von der Seite in die Kindshaltung, wie beim Yoga, und kam nach unten gebeugt langsam rollend hoch, als wäre ich das erste Mal im Leben aufgestanden. In gebückter Haltung bewegte ich mich zum Haus, dort hab ich mich im Wohnzimmer auf die Couch gelegt, ausgeruht, vorsichtige Übungen zur Kräftigung meiner Mitte gemacht. Die Erleichterung ließ zu wünschen übrig. Nachts hab ich mich herumgewälzt, nicht gewusst wie ich am besten liegen soll, ohne Schmerz. Um 5.30h war Tagwache, ich konnte zwar in dem Leid nicht aufrecht gehen, wollte aber die Strawanzer-Katzen reinholen, die nachts nicht hereinkommen wollten. Vor allem hatte ich Sorge um Bijela, unsere schwarze Katze, die normalerweise nachts drinnen schläft und diesmal selbst auf Rufen und Suchen nicht kommen wollte. Eine schwarze Katze in der Nacht zu finden ist eine Herausforderung. Da half selbst die Stirnlampe nicht immer, um ihre leuchtenden Augen zu erhaschen. Alle anderen Balkon- und Straßenkatzen laufen mir bei der Suche stets nach wie ein Hund. Nur die Katze, die man gerade finden wollte, taucht ewig nicht auf. Gil ging des Morgens raus und holte Bijela diesmal schlaftrunken vom schiefen Turm vis-à-vis, der gerne als geschütztes Katzenhaus vor Hunden wie auch für ein friedliches Nickerchen Verwendung findet. Ein altes Holzgestell auf einem verfallenem Steinhaus, das wohl irgendwann droht zusammenzubrechen.
Nun konnte ich mich nochmal beruhigt, wenn auch von Schmerz erfüllt, hinlegen. Lucy und Sissy waren ja seit einigen Tagen bei uns, in Quarantäne, sie durften noch nicht raus und seitdem ich sie vom Camp geholt hab, schlafen und wohnen sie bei mir im großen Schlafzimmer. Ich legte mich ins Bett auf den Rücken. Lucy trappelte zu mir aufs Bett, legte sich diesmal, erstmals, als ob sie meinen unbewussten Wunsch erkannt hätte, genau auf den Unterbauch im Beckenbereich. Sogleich spürte ich die wohltuende, entspannende Wirkung und schlief ein. Nach einer Stunde bin ich aufgewacht. Wohl weil ich irgendein Geräusch im Raum wahrgenommen hab. Sissy fing eine Fliege am Fliegengitter. Oh nein! Bitte nicht kaputt machen! Ich sprang auf, um das Gitter zu öffnen, bevor es löchrige Krallenspuren zu verzeichnen hat.
Siehe da! Ich kann aufrecht gehen. Ich war erstaunt, als ich bemerkte, der stechende Schmerz war weg! Schonung sei dennoch angesagt, war mir bewusst.
Doch: Lucy hat mich geheilt. Katzen sind wahrhaftige Heiler!
Danke Lucy! Danke Wunder Katze! Danke Wunder Heilung.

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Und nun muss ich die FORMEL von zuvor revidieren.
11-4-2 wird 5+1+1=7+2+(1+4)=14-5=9+(1+1+1)=12-1=11+2=13
Sei beruhigt, ich kenne mich selbst nicht mehr ganz aus mit der Formel, darum mal kurz erläutert:
Es sind mittlerweile wieder 13 Katzen, die zu unserem Rudel gehören. Lucy und Sissy waren ja ursprünglich schon dabei, doch haben wir sie damals am Camp zurückgelassen (11-4). Danach haben zwei der Kittens ihren neuen Platz gefunden (7-2). Mittlerweile haben Ohrli und Bijuty von der Vierer-Riege wieder zu uns gefunden (5+2). Dazwischen gab es ein Kommen und Gehen mit Maui und ihren Babys plus die weiteren Dorfkatzen, die mittlerweile mit all unseren Balkonkatzen bei uns auf Balkonien leben … Die berührende Geschichte von Daisy, einer weiteren Dorfkatze, folgt in Blog 10. Und nun haben wir die beiden rötlichen Geschwister Lucy und Sissy zurück zu uns an Bord geholt. So lautet die aktuelle Formel 11+2=13.
In Blog 9 darf ich euch über ein bestelltes WUNDER namens Levi berichten. Bleib dran!
Herzensgrüße Selina
Zitat (dieses kann auch auf Katzen zutreffen ;):
Du kannst deinen Kindern deine Liebe geben, nicht aber deine Gedanken.
Sie haben ihre eigenen. (Khalil Gibran)