Bhagwan, Anna und ihr Candida

Im Winter 1994/95 lernte ich im Waldviertel in Niederösterreich eine etwa 35-jährige Frau kennen, die wir hier Anna nennen wollen. Sie hatte dunkelbraune, lockige Haare, helle blaugraue Augen, eine dunkle Stimme und setzte von Zeit zu Zeit ein unschuldiges, mädchenhaftes Lächeln auf. Schon vom ersten Augenblick an spürte ich eine starke Verbindung zwischen Anna und mir, die sehr rasch noch stärker wurde, als sie damit begann, völlig ungeniert und vor allen Leuten mit mir zu flirten.

Das änderte sich auch dann nicht, als ich beim nächsten Mal gemeinsam mit meiner Frau Edeltraud ankam. Im Gegenteil: Als sie drauf kam, dass Edeltraud nicht eifersüchtig war oder es sich zumindest nicht anmerken ließ, wurde sie nur noch frecher. Im Laufe der folgenden Wochen wich die knisternde Erotik jedoch der Vertrautheit einer Seelenverwandtschaft.

Eines Tages erzählte mir Anna dann die folgende Geschichte: Angezogen vom Charisma eines berühmten Gurus begab sie sich als junges Mädchen nach Indien und schloss sich der Neo-Sannyas-Bewegung von Bhagwan Shree Rajneesh an. Sie litt in dieser Zeit unter einem heftigen Candida Pilz, der ihr bereits alle möglichen Beschwerden verursachte.

Als sie nach einiger Zeit im Ashram mit Bhagwan (Osho) persönlich reden konnte, fragte sie dieser wegen ihrer nicht zu übersehenden Candida-Probleme: „Wofür bestrafst du dich?“ Anna konnte darauf natürlich keine Antwort geben. Da sie mir aber auch einiges über ihre Kindheit erzählt hatte, lag die primäre Ursache dieser Selbstbestrafung zumindest für mich klar auf der Hand.

Ihr Vater gab ihr als kleines Mädchen keinerlei Zuwendung, auch wenn sie noch so sehr darum bettelte. Im Gegenteil: Er sperrte sie immer wieder stundenlang ganz allein in ein Zimmer ein und ging dann fort. Diese krasse Lieblosigkeit während ihrer ganzen Kindheit führte schließlich zu einer schweren Verstimmung zwischen Anna und ihrem Vater.

Genau das aber erzeugt bei jedem Kleinkind ein tiefsitzendes Schuldgefühl. Denn einerseits hasst es seinen Vater deshalb und andererseits darf es das nicht, weil es ja seit Jahrtausenden als schwere Sünde gilt. Erst als sie ihrem Vater vergeben hatte, verschwand dieses Schuldgefühl – und damit auch der Candida.

Das war nur eine der vielen berührenden Geschichten aus meinem neuen Buch „Der Schuld- und Sühne Unfug … und wie wir ihn beenden“. Mit Herz und Verstand angewendet ist dieses Buch ein Schatz! Erhältlich als E-Book und als Taschenbuch bei www.amazon.de.

Viel Freude beim Lesen und Herzensgrüße
Euer Kary

Pin It on Pinterest