„Ich gebe mein Bestes“, sagen die meisten Menschen, wenn man sie nach dem Grund ihres Handelns fragt. Sie sind ernsthaft bemüht die Welt zu verbessern, selbst wenn sie dafür kämpfen müssen.

„Das Böse muss vernichtet werden, dann wird alles gut.“ Diese Hoffnung motiviert viele.

So entsteht der uralte Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Schatten.

Doch in Wirklichkeit ist es gar kein echter Kampf. Die Welt ist immer neutral, nur der denkende Verstand, interpretiert und verurteilt das, was er erlebt. Auf diese Art bezeichnet er einen Teil der Welt als Gut und erschafft dadurch unabsichtlich das Böse. Da er das Böse nicht mag, wendet er seinen Blick von ihm ab und es entsteht der Schatten. Wenn er nun glaubt das Böse bekämpfen zu müssen, kämpft er in Wirklichkeit mit seinem eigenen Schatten und dieser wird umso mächtiger, je mehr Widerstand er ihm leistet.

Der Schatten lebt nur, weil wir ihn unabsichtlich am Leben erhalten. Das Licht des Bewusstseins löst ihn auf.

Stellen Sie sich ein Holzkästchen vor. In seinem Inneren ist es absolut dunkel. Wir können bei Tageslicht ohne Bedenken das Kästchen öffnen, die Dunkelheit wird sich nicht verbreiten. Im Gegenteil, das Licht wird das Innere des Kästchens erhellen.

Nehmen wir nun an, es wäre genau umgekehrt.

Außen herrscht dunkelste Nacht und im Inneren des Kästchens ist eine Lichtquelle. Wir könnten wieder ohne Bedenken das Kästchen öffnen. Die Dunkelheit kann dem Licht nichts anhaben. Das Licht würde die Umgebung des Kästchens erhellen.

Genauso verhält es sich mit dem Schatten und dem Bewusstsein.

Der Schatten hat keine eigene wirkliche Existenz.

Die Angst hat ihn entstehen lassen.

Erinnerungen und Befürchtungen erhalten ihn am Leben.

Doch wenn wir den Mut haben, ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu treten, dann bringen wir das Licht des Bewusstseins in die Dunkelheit und er verschwindet.

 

Wolfgang Wieser

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